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Donnerstag, 2. Mai 2013

Es gibt keinen günstigen Zeitpunkt





Es gibt keinen günstigen Zeitpunkt


Trotz top Championsleague Spiel FC Barcelona – Bayern München, Teilsperrung der B8 Ortsdurchfahrt in Uettingen und Einsatzort im Altort von Uettingen, wurden die Kameraden zur Frühjahrs-Großübung, Inspektion West alarmiert.  Wie Kreisbrandmeister Manfred Brühler (Leinach) in seiner Schlussbesprechung hervorhob, gibt es auch im Ernstfall keinen günstigen oder ungünstigen Zeitpunkt und der hervorragende Ablauf der Übung, die Teilnahme von 73 Aktiven und 23 PA Trägern, hatte wieder einmal bestätigt, dass durch kontinuierliche Ausbildung und sinnvolle Investition in die Ausrüstung, Hilfe zu jeder Zeit und an fast jedem Ort möglich ist.

Das Übungsszenario, welches von KBM Manfred Brühler geplant und vorbereitet worden ist, ging von einem Brand mit schneller und starker Rauchentwicklung in einer Scheune im Alt Ort von Uettingen aus. Bei Flex-Arbeiten in der Werkstatt kam es zu einem Brand, der bis zur Alarmierung der Feuerwehr auf den Dachstuhl und das Wohnhaus übergegriffen hat. Vier leicht bis schwer verletzte Personen befanden sich noch im Gebäude. Zur Rettung der Verletzten durch die Atemschutzträger in dem völlig verqualmten Räumen wurde ein Lüfter eingesetzt. Dieses feuerwehrtechnische Gerät kommt zum Einsatz  um verqualmte Räume oder Häuser rauchfrei zu machen oder nicht verqualmte Gebäudeteile rauchfrei zu halten. Für die Atemschutzgeräteträger ist dies eine große Unterstützung bei der Rettung von verletzten oder eingeschlossenen Personen am Einsatzort.
Alarmiert wurden die Wehren ausUettingen, Greußenheim, Helmstadt, Holzkirchen, Wüstenzell, Holzkirchhausen und  Remlingen.

Die örtlichen Begebenheiten machten es notwendig, dass insgesamt drei Trupps an verschiedenen Einsatzstellen eingesetzt wurden, um den fiktiven Brand zu bekämpfen und die vier Vermissten bei „Nullsicht“ (durch die Nebelmaschine) zu finden.
Der Einsatzort war nur über eine enge Sackgasse und einem sehr schmalen Fußweg, die von den Löschfahrzeugen nicht befahren werden konnten, zu erreichen. Der Trupp eins mit den Wehren ausUettingen und Holzkirchhausen wurde für die Menschenrettung der vier vermissten Personen direkt am Einsatzort eingesetzt.
 
Die geretteten Personen wurden von den Atemschutzträger aus dem Gebäude gerettet und in die Obhut der First Responder gegeben. Die von den Kameraden aus Helmstadt nach der Erstversorgung  aus dem Gefahrenbereich über die Pfarrgasse zum Behandlungsplatz auf den Kirchplatz der St. Bartholomäus Kirche getragen wurden. Hier wurden sie von der First Responder Gruppe Remlingen und Greußenheim sowie dem Feuerwehr Seelsorger, Pfarrer Burkard Grönert übernommen und weiter versorgt.
Neben dem Bereich Atemschutz, Atemschutzüberwachung und Zusammenarbeit mit den First Responder Gruppen bot die Großübung aber auch die Gelegenheit, den Einsatz der Drehleiter mit dem Wenderohr zu üben.

Trupp zwei, bestehend aus der Freiwilligen Feuerwehr Helmstadt und Remlingen wurde im Hof des Nachbargebäudes zur Sicherung der angrenzenden Nachbargebäude eingesetzt. Die Drehleiter aus Höchberg wurde ebenfalls hier aufgestellt und konnte mit dem festinstallierten Wenderohr und der Einspeisung durch ein 35 m langes B Rohr aus der Luft, die Arbeiten von Trupp eins am Einsatzort unterstützen.

Wenderohr
Ein Wenderohr ist ein Wasserwerfer, der für den Einsatz im Rettungskorb einer Drehleiter konstruiert ist und ermöglicht somit auch die Brandbekämpfung in großen Höhen mit einer Wurfweite von bis zu 40 m.
Das Wenderohr besteht aus Rohrstücken mit zwei Handgriffen, einer festen B-Kupplung am Eingang und einer C-Kupplung mit innenliegender Vollstrahldüse am Ausgang.
Gespeist wird das Wenderohr von einem 35 m langen B-Schlauch, der über den Leiterpark verlegt wird.
Auf Grund der Bauart ist es möglich, an den C-Abgang des Wenderohres einen C-Schlauch anzuschließen, über den ein Löschangriff ins Gebäude vorgetragen werden kann. Der auf dem Leiterpark liegende B-Schlauch kann dazu als "mobile Steigleitung" genutzt werden. Weiterhin kann das Gerät mittels einer Spannfeder und einer Feuerwehrleine vom Boden aus bedient werden. Somit kann der Korb unbemannt zur Brandbekämpfung in Stellung gefahren und das Wenderohr vom Boden aus gesteuert werden.

Der Trupp drei mit den Floriansjüngern aus Greußenheim und Holzkirchen löschten in der Kiesgasse über den schmalen Fußweg und sicherten auch hier die angrenzenden Nachbargebäude um ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern.

Vor Ort von der Leistungsfähigkeit der Wehren überzeugt haben sich u.a. Bürgermeister Karl Meckelein, Uettingen und Kreisbrandmeister Daniel Hölzlhammer in Vertretung der erkrankten Kollegen Kreisbrandmeister Johannes Sieber und Kreisbrandmeister Holger Seubert.

Zufrieden stellte Kreisbrandinspektor Winfried Weidner (Waldbrunn) in der anschließenden Nachbesprechung, die mit Rücksicht auf das bevorstehende Fußball Spiel und aufgrund des hervorragenden Ablaufes der Großübung, etwas kürzer als normal ausfiel, fest: „Die eingetroffenen Wehren haben sehr diszipliniert und geordnet im beengten Altort gearbeitet und den Schwerpunkt „Ordnung des Raumes“ souverän gelöst. Die Feuerwehrleute bewältigten auch die logistischen Herausforderungen durch die enge Altortbebauung und enge Straßen.
Selbstverständlich sind bei alltäglichen Einsätzen nicht alle in den Übungen erlernten Handgriffe und die gebotene Ruhe abrufbar – das Übungsszenario bot jedoch die Gelegenheit, ohne Gefahr in Verzug, den Ernstfall durchzuspielen.

Ein ganz besonderer Dank geht an die Verletzten, die sich schon einige Zeit vor dem Alarm am Objekt einfinden mussten, und die dann sehr diszipliniert, z.T. mit erkennbar laienspielerischem Talent die Verletzten gemimt haben.

Text & Bild: Elfriede Streitenberger

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