Angeboten wurde der Lehrgang vom Fachbereich First Responder der Kreisbrandinspektion Würzburg unter der Leitung der Fach-Kreisbrandmeisterin Gabriele Brejschka. Das Ausbilderteam aus mehreren Mitgliedern der Landkreisfeuerwehren bereitete die Lehrgangsteilnehmer im Zeitraum von insgesamt rund zwei Monaten auf die umfangreiche Abschlussprüfung vor.
So wurde unter anderem der Aufbau des menschlichen Körpers, die verschiedensten Erkrankungen oder auch die Gefahren an Einsatzstellen vermittelt.
Als Abschlussprüfung musste umfangreiches Theoriewissen in einem Fragebogen nachgewiesen werden und ein durch das Team der „Realistischen Unfalldarstellung" (RUD) des Kreisfeuerwehrverbandes Würzburg vorbereitetes Fallbeispiel erfolgreich bearbeitet werden. Das RUD-Team schminkte die Verletztendarsteller für die Ausbildung und Prüfung mit realitätsnahen Verletzungen und trug so zu einer anspruchsvollen Ausbildung und Prüfung bei, so Gabi Brejschka beim Lehrgangsabschluss. Auch die Stressbewältigung nach schweren Einsätzen und ein Einblick in die Funktechnik der Feuerwehr standen auf dem Ausbildungsplan.
Der Lehrgang fand als Wochenend- und Abendlehrgang im Feuerwehrhaus Reichenberg statt.
Einige der Teilnehmer aus den Feuerwehren Bergtheim, Geroldshausen, Helmstadt, Moos, Neubrunn, Ochsenfurt, Randersacker, Reichenberg, Retzbach (Lkr. MSP), Rimpar, Röttingen, Sommerhausen, Sonderhofen, Waldbüttelbrunn, Winterhausen, Wüstenzell und Zell am Main nahmen besondere Hürden in Kauf, um am Lehrgang teilnehmen zu können.
So musste ein Lehrgangsteilnehmer am ersten Lehrgangsabend spontan den Lehrgang verlassen, um seine schwangere Frau zur Entbindung zu begleiten. Das gesunde „Feuerwehr-Baby“ war in Begleitung seiner Mutter und seines Vaters mit zum Lehrgangsabschluss gekommen. Eine andere Lehrgangsteilnehmerin organisierte während des Lehrgangs die ständige Versorgung ihres bei Lehrgangsbeginn 6 Monate alten Kindes durch Vater und Familie, um selbst am Lehrgang teilnehmen zu können.
Das Konzept des "First Responder"
Ziel der First Responder (zu deutsch = Erst-Eintreffender) ist es, die Zeitspanne vom Eintritt eines medizinischen Notfalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes (Notarzt, Rettungswagen) zu überbrücken.
Das heißt, dass bei Notfällen wie z.B. bewusstlosen Personen, Verkehrsunfällen, Herzinfarkt, Atemstörungen, starken Blutungen etc. besonders ausgebildete Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr ausrücken und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bereits mit lebenserhaltenden Maßnahmen beginnen.
Zu den wesentlichen Aufgaben gehören hierbei:
- Sicherung bzw. Wiederherstellung von Bewusstsein, Atmung und Kreislauf
- Wundversorgung
- Retten aus dem Gefahrenbereich
- Einweisen von ortsunkundigem Rettungspersonal
- Unterstützung des Rettungspersonals, z.B. vorbereiten von Infusionen und Intubation
- Mithilfe beim Transport des Patienten in den Rettungswagen
- Transport der Besatzung des Rettungshubschraubers zum Einsatzort
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Helfer in der Regel bereits vier bis sechs Minuten vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes am Einsatzort waren, um wertvolle Hilfe zu leisten.
Die First Responder der Freiwilligen Feuerwehren sehen sich keinesfalls als Konkurrenz zum öffentlichen Rettungsdienst, sondern vielmehr als Ergänzung des Rettungsdienstes, vor allen Dingen dann, wenn ein Patient aufgrund der Verkehrsverhältnisse oder der Entfernungen unter Umständen zu lange auf das Eintreffen professioneller Hilfe warten müsste.
Die Tätigkeit als First Responder ist freiwillig und stellt einen zusätzlichen Aufgabenbereich innerhalb der Feuerwehr dar. Die Einsätze sind für die Betroffenen kostenfrei. Alle Helfer unterliegen, genauso wie der öffentliche Rettungsdienst, der Schweigepflicht.
Weitere Lehrgangsfotos auf Anfrage unter presse@kfv-wuerzburg.de