Am 17.06. fand in der Nähe von Reinsbronn (Baden Württemberg) an der Burg Brauneck wie unten beschrieben, eine länderübergreifende Gemeinschaftsübung der Feuerwehren Röttingen, Creglingen und Finsterlohr statt. Die Feuerwehr Röttingen steht seit ein paar Monaten auf den Alarmplänen im nordwestlichen Teil des Gemeindegebietes der Stadt Creglingen, bei technischen Hilfeleistungen. Ebenso werden wir in Zukunft von unseren Kollegen aus Baden Württemberg unterstützt. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, funktionierte die Zusammenarbeit zwischen den Rettungskräften hervorragend.
Die Einsatzkräfte erwartete ein Schreckens-Szenario
Verkehrsunfall nachgestellt: Großübung von Feuerwehren und Rettungsdienst bei Burg Brauneck
Reinsbronn. Gleich drei Feuerwehren wurden zu einer Großübung auf dem Parkplatz vor der Burg Brauneck gerufen: Creglingen, Finsterlohr und Röttingen. Des Weiteren war das DRK mit mehreren Rettungssanitätern und Fahrzeugen aus Creglingen und Bad Mergentheim vor Ort.
Was sich den Einsatzkräften bot, war zum Glück nur eine realitätsnah ausgearbeitete Übung, denn der Ernstfall wäre schrecklich gewesen. Bei einem Verkehrsunfall mit vier Fahrzeugen und einem Radlader wurden insgesamt neun Personen eingeklemmt und teils schwer verletzt. Die Alarmierung der Feuerwehr in Creglingen erfolgte um 19.34 Uhr. Nach nur vier Minuten traf der MTW aus Creglingen mit Einsatzleiter Dieter Thomas sowie ersten Helfern zur Absicherung der Unfallstelle ein. Einsatzleiter Thomas machte sich zunächst ein Bild von der Lage, um die nachrückenden Einsatzkräfte richtig einzuteilen. Beim Eintreffen der Feuerwehr waren bereits zwei Rettungswägen des Deutschen Roten Kreuzes aus Creglingen und Bad Mergentheim vor Ort.
Das Übungsszenario, das Thomas Schweizer und Michael Hess ausgearbeitet hatten, sah folgende Situation vor: Zwei PKW stießen in einer unübersichtlichen Kurve zusammen, wobei sich ein Auto überschlug und auf der Fahrerseite mit dem Dach gegen einen Baum völlig zerstört liegen blieb. Der zweite PKW stand, ebenfalls vollkommen demoliert, an dem ersten PKW und drückte das Fahrzeug gegen den Baum. Die zwei schwer verletzten Insassen im überschlagenen PKW waren nicht angeschnallt und sind deshalb besonders schlimm eingeklemmt. Der andere unfallbeteiligte PKW ist mit drei Personen besetzt, die ebenfalls mit Schere und Spreizer gerettet werden müssen.
Häufig kommt es im Straßenverkehr vor, dass ein Unfall zu Unaufmerksamkeiten der anderen Verkehrsteilnehmer führt und dadurch Folgeunfälle geschehen. So auch bei der Übung auf Burg Brauneck. Aus einem Feldweg in einer unübersichtlichen Kurve fuhr ein Radlader heraus und zog dabei zwei weitere PKW in Mitleidenschaft, da der Fahrer sich viel mehr für den Unfall interessierte, als auf den laufenden Verkehr zu achten. Einer der beiden PKW war so stark in der Gabel des Radladers verkeilt, dass die Rettungskräfte nur schwer die Fahrerin erreichen konnten. Auch die beiden sich noch im Fahrzeug befindlichen Mitfahrerinnen waren schwerverletzt und mussten mit der Rettungsschere befreit werden. Der vierte beteiligte PKW war ein Kastenwagen einer Transportfirma, bei dem der Fahrer wiederum schwere Verletzungen davon trug. Da sich die Türe nicht mehr öffnen ließ, musste auch dieser Fahrer durch die Feuerwehren mit schwerem Gerät befreit werden. Beim Kastenwagen war eine starke Rauchentwicklung im Motorraum festzustellen, so dass Einsatzleiter Dieter Thomas die erste Priorität auf dieses Fahrzeug legte. Um 19.43 Uhr traf das Tanklöschfahrzeug aus Creglingen ein und wurde aufgrund der gesetzten Reihenfolge zuerst am Kastenwagen zur Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung eingeteilt.
Nur zwei Minuten später trafen das HLF und der RW aus Röttingen, zeitgleich mit dem LF 16 aus Creglingen an der Einsatzstelle ein. Die Feuerwehr aus Röttingen, die sehr gut ausgerüstet ist, musste sich um den überschlagenen PKW am Baum sowie um den davor stehenden PKW kümmern. Alle fünf Insassen waren mit schwerem Gerät aus den Unfallautos herauszuschneiden. Die nachgerückten Einsatzkräfte aus Creglingen kümmerten sich um den vierten verunfallten PKW, der unter dem Radlader verkeilt war. Auch hier mussten alle drei Insassinnen mit Schere und Spreizer gerettet werden. Um 19:49 Uhr erreichte Abteilungskommandant Jürgen Horn aus Finsterlohr mit seinem privat PKW den Einsatzort, um sich vom Einsatzleiter vorab die Aufgaben für seine Mannschaft, die mit dem TSFW nur zwei Minuten später eintraf, abzuholen. Für die Einsatzkräfte aus Finsterlohr stand die Betreuung des Radladerfahrers, der unter einem Schockzustand litt, und die Absicherung der Unfallstelle mit Bereitstellung auf dem Einsatzplan.
Hand in Hand mit den Rettungskräften des Deutschen Roten Kreuzes wurden die insgesamt neun eingeklemmten Personen mit Schere und Spreizer aus den Autos befreit und zur weiten Versorgung übergeben. Durch diese Übung konnten die Feuerwehrkräfte den Umgang mit Halskrausen, Spineboards, Schaufeltragen, Tragen und die richtigen Griffe zur Befreiung verletzter Personen von den Rettungssanitätern erlernen. Nach einer knappen Stunde waren alle Verletzten befreit, anschließend zeigten die Kräfte des DRK nochmals, wie man die Rettungsgeräte richtig einsetzt und wie die Feuerwehr bei der Personenrettung am Besten und vor allem richtig anpacken kann. Diese gemeinsame Großübung zeigte nicht nur eine gute Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg, sondern war auch sehr wichtig, damit Rettungssanitäter und Feuerwehren in Zukunft noch besser im Ernstfall zusammenarbeiten. Der Creglinger Bürgermeister Uwe Hehn verfolgte die gesamte Übung und dankte den anwesenden Lebensrettern für ihr Engagement und die Bereitschaft zur Fortbildung für den Ernstfall. Einsatzleiter Dieter Thomas sowie Thomas Schweizer und Michael Hess, gingen in der Nachbesprechung das Szenario durch, um das Gelernte zu vertiefen. Zur großen Zufriedenheit der Verantwortlichen konnte festgestellt werden, dass alles reibungslos klappte und die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen, Feuerwehren und Rettungsdienste hervorragend funktionierte. Ein großes Lob zollte man auch den "Verletzten", die großteils Erfahrung vom Theaterspiel beim "Reinsbronner Bühnenzinnober" mitbrachten und ihre Rollen hervorragend ausfüllten. Denn das schmerzverzerrte Schreien erzeugt bei den Rettungskräften zusätzliche Stressmomente, mit denen man psychisch im Ernstfall umgehen können muss. Auch für die Verletzten war die Übung eine ganz neue Erfahrung, so war unisono zu hören, wie lange einem die Minuten vorkommen, bis endlich jemand eintrifft und wie man fast in Panik geraten könnte, wenn um einen herum beim Rettungsvorgang Glas zersplittert. Mit dieser Art von Großübungen möchte die Feuerwehr Creglingen neben der Weiterbildung auch Werbung in eigener Sache betreiben und freut sich stets auf neue, motivierte Mitglieder.
Quelle: Fränkische Nachrichten 21.06.2010
Bericht: Christian Lochner, 1.Kdt. FF Stadt Röttingen
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