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Mittwoch, 9. Januar 2013

Großeinsatz nach Gefahrgutunfall im Kürnacher Industriegebiet

Kürnach, Lkr. Würzburg


Am Dienstag den 08. Januar 2013 um 00.40 Uhr sind die Freiwilligen Feuerwehren aus Kürnach, Estenfeld, Rottendorf, Hettstadt und die Berufsfeuerwehr Würzburg zu einem Gefahrgutunfall in das Industriegebiet nach Kürnach alarmiert worden. 


Nach Informationen zu folge wurden durch die Beschäftigten einer Speditionsfirma aus einem LKW sogenannte IBC-Boxen (Kunststofffässer in Metallgitterboxen), die mit jeweils 1000 l Fluorwasserstoffsäure gefüllt waren, mittels Gabelstapler umgeladen.  Dabei wurde durch eine Staplergabel ein solcher Transportbehälter beschädigt. Aus der entstandenen Leckage traten etwa 500 l dieser Flurwasserstoffsäure mit der UN-Nummer 1790 aus.



Bei diesem Gefahrgutstoff handelt es sich um einen sehr giftigen, stark ätzenden, flüssigen Stoff, der mit Sauerstoff reagiert und bei Kontakt Verätzungen bzw. Rötungen der Haut sowie Verätzungen in den Atemwegen hervorrufen kann und im schlimmsten Fall tödlich ist.

Der Ladevorgang ereignete sich  in der Umschlagshalle. Die Arbeiter verbrachten diesen Transportbehälter ins Freie, wobei jedoch der gesamte Fahrweg  mit dem Gefahrstoff beaufschlagt wurde. Durch das Austreten und der Reaktion mit Sauerstoff entwickelten sich giftige Dämpfe.



Beim Eintreffen der Einsatzkräfte von Feuerwehren, Rettungsdienst und Polizei stand das Behältnis im Freien, es trat Rauch aus der Box aus und von den betroffenen Flächen war ebenfalls Rauch zu erkennen. Insgesamt wurden 14 Personen durch den Rettungsdienst zur Überprüfung auf Verätzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht, da Sie sich zu diesem Zeitpunkt im Gefahrenbereich aufgehalten haben. Außerdem wurden die anwesenden LKW-Fahrer aus dem Gefahrenbereich in Sicherheit gebracht und sämtliche Arbeiten eingestellt.


Das gesamte Speditionsgelände wurde gesperrt, die Einsatzstelle umfangreich ausgeleuchtet und eine Einsatzleitung durch das Land 12/1 eingerichtet. Unter schweren Chemikalienschutzanzügen (CSA) wurde das Leck provisorisch verschlossen, um ein weiteres Austreten der Säure zu verhindern. Ein Dekontaminationsbereich wurde eingerichtet um die CSA-Träger nach ihrem Einsatz ordnungsgerecht zu dekontaminieren. Weiter wurde das ausgelaufene Gefahrgut gebunden und die Halle, welche ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen war gereinigt und gut belüftet.


Vom Wasserwirtschaftsamt und Fachberatern der Firma TUIS wurden die Einsatzkräfte und Einsatzleitung ständig beraten und bei den zutreffenden Entscheidungen unterstützt.



Im Laufe des Tages wurde die restliche Fluorwasserstoffsäure durch eine Spezialfirma abgeholt und entsorgt, sowie die  Reinigung der Unfallstelle übernommen. Gegen 6 Uhr war die Zufahrt zu den anderen Firmen wieder frei. Die LKW's stauten sich mehrere Kilometer um das Industriegebiet.

Um 08.30 Uhr konnten die Feuerwehren Ihren Einsatz beendet und wieder in die Feuerwehrgerätehäuser einrücken. 

Auf das Feuerwehrzentrum des Landkreises Würzburg in Klingholz kommt nun viel Arbeit zu, da die Chemikalienschutzanzüge sowie die Atemschutzgeräte gereinigt werden müssen.




Ein ganz großer Dank gebührt allen Einsatzkräften für die gute Zusammenarbeit. Durch das Zusammenwirken ist es gelungen, größeren Schaden insbesondere körperlichen Schaden zu vermeiden. 


Weitere Berichte mit Fotos und Videos unter:





Eingesetzte Kräfte: ca. 180 Einsatzkräfte
  • Feuerwehr Kürnach (MZF, TLF 16/25, LF 10/6, Klaf)
  • Feuerwehr Estenfeld (LF 16/12, TLF 16/25, MZF, Polyma)
  • Feuerwehr Rottendorf ( ELW 2, LF 16-TS, MZF, RW 2)
  • Feuerwehr Hettstadt (RW2, MZF)
  • Berufsfeuerwehr Würzburg (AB-Gefahrgut, LF 16/12, LF 16-TS, KdoW)
  • Kreisbrandmeister Roland Schmitt
  • Kreisbrandinspektor Michael Reitzenstein
  • Kreisbrandrat Heinz Geisler
  • Rettungsdienst (mehrere RTW und KTW)
  • Notarzt
  • SEG BRK Würzburg
  • SEG BRK Rottendorf
  • Polizei
  • Wasserwirtschaftsamt
  • Wasserschutzpolizei
  • Fachberater (TUIS, Infraserv Höchst)
  • Fachfirma Reinigung



Text und Fotos: Dominik Olbrich - Team Öffentlichkeitsarbeit Feuerwehren Lkr. Würzburg Nord/Ost
Textinhalte: Konrad Hasch - Feuerwehr Estenfeld
Textinhalte: KBR Heinz Geisler - Feuerwehr Lkr. Würzburg

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