Nachdem der Landesfeuerwehrverband (LFV) Bayern bereits im Bereich der Standortschulung eine Ausbildungs- CD veröffentlicht hat und zusammen mit der Kommunalen Unfallversicherung Bayern ein praktisches Fahrsicherheitstraining anbietet, wird mit dem Sondersignal-Fahrt-Trainer als dritte Säule ein umfassendes Sicherheitspaket für die Feuerwehren angeboten.
Den Freiwilligen Feuerwehren in Bayern steht dieser Sondersignal-Fahrt-Trainer, der von der Firma IFE aus Leipzig betreut wird, kostenfrei zur Verfügung. Die Finanzierung der gesamten Ausstattung und des Trainings wird durch die Versicherungskammer Bayern und den Freistaat Bayern mit jeweils rund 180.000.-€ jährlich gesichert.
Eine Woche war nun der Simulator am Feuerwehrzentrum des Landkreises Würzburg in Klingholz stationiert.
In einer theoretischen Einführung, in der es um Rechtsgrundlagen des Sonder- und Wegerechts für Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn und Anhaltewege von schweren Einsatzfahrzeugen aus verschiedenen Geschwindigkeiten ging, wurde durch die Trainerin erläutert, warum Fahrten unter Sondersignal so gefährlich sind und das Unfallrisiko um ein vielfaches höher ist.
Der Adrenalinspiegel steigt, der Puls rennt – Schnell und sicher will der Fahrer zur Einsatzstelle kommen:
- „Meine Hilfe wird gebraucht!“
- „Wo muss ich hin?“
- „Was hat der am Funk gesprochen?“
- „Warum macht der Fahrer vor mir kein Platz, weiß der nicht wo die Rettungsgasse zu bilden ist?“
Diese und viele andere Eindrücke und Gedanken prasseln auf den Fahrer ein, die Folge ist ein Tunnelblick, der Stress steigt und die vorhandenen Ressourcen der Konzentration und Aufmerksamkeit sind schnell aufgebraucht, Unfälle können die Folge sein. Damit dies nicht passiert, gab es vor dem praktischen Training am Simulator einige Tipps für Sondersignalfahrten:
- Nicht rechts überholen, auch wenn’s im ersten Moment vielleicht schneller geht.
- Geschwindigkeit nur mäßig höher als normal und diese durch den Tachometer kontrollieren, nicht auf das „Geschwindigkeitsgefühl“ verlassen.
- In Kreuzungen nur einfahren, wenn das Einsatzfahrzeug sicher erkannt wurde.
- Bei roten Ampeln Schrittgeschwindigkeit fahren.
- Abblendlicht auch tagsüber einschalten.
- Vorhandene Rettungsgasse auch benutzen.
- Auch im Einsatzfahrzeug ist Anschnallpflicht.
- Der Gruppenführer (=Beifahrer) unterstützt und schaut mit.
- Die Mitfahrer verhalten sich ruhig.
Bei der folgenden Fahrt im Simulator wurde den Einsatzfahrern der teilnehmenden Feuerwehren alles abverlangt. Unterschiedliche Sichtbedingungen mit Sonne und Regen, am Tag und bei Nacht wechselten in den einzelnen Übungsszenarien und Fahrstrecken im Stadtverkehr, Landstraßen, Bundesstraßen und Autobahnen, kombiniert mit unterschiedlichen Verkehrssituationen, Annähern und Überqueren von Kreuzungen mit unterschiedlichen Vorfahrtsregelungen, plötzliche Ereignisse und andere Verkehrsteilnehmer, Fahrzeuge und Fußgänger wird über Bildschirme realitätsnah dargestellt.
Die Anspannung war den Teilnehmern anzusehen und so blieb auch der eine oder andere Unfall nicht aus und wurde in der Nachbesprechung geklärt.
Insgesamt waren alle Teilnehmer von der realitätsnahen Ausbildungsmöglichkeit begeistert und bedauerten, dass nicht einer größeren Anzahl an Einsatzkräften die Teilnahme ermöglicht werden konnte.
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