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Freitag, 19. Juli 2013

„Es brennt, aber es ist keine Übung“ - Schwelbrand im Bergtheimer Kindergarten


Bergtheim - Mehrere Schutzengel haben wohl zusammengehalten, als es am Dienstag, 16. Juli 2013, wenige Minuten vor Zwölf einen kurzen Knall im Bergtheimer Kindergarten „Die kleinen Strolche“ gab und aufquellender dunkler Rauch den Beginn eines aufregenden Nachmittags markierte. Dank der fachgemäßen Reaktion der Erzieherinnen, dem sofortigen Eingreifen dreier Männer im Haus und des tadellosen Zusammenspiels aller Beteiligten im Dorf ist kein Mensch zu Schaden gekommen. Auch der materielle Schaden wird zu verschmerzen sein.

Ausgerechnet bei den Allerkleinsten in der Kinderkrippe, der „Roten Zwergengruppe“ ist das Unglück passiert. Offensichtlich ist ein Mehrfachstecker unter der Küchenzeile in Brand geraten. Sieben Kinder sind beim Ausbrechen des Feuers mit ihren beiden Erzieherinnen Sabrina Meißner und Nicola Hofmann im Raum gewesen. Vier Kleinkinder waren gerade ins Bett gelegt worden, drei haben gespielt.

„Wir haben gedacht, ein Luftballon ist irgendwo geplatzt“, beschreibt Nicola das erste Empfinden. Aber dann sei sofort dunkler Rauch unter einem Küchenschrank hervorgequollen. Zuerst haben die zwei Frauen die Kinder aus dem Raum gebracht und den anderen Gruppen Bescheid gegeben. Dann haben sie Hilfe bei den Bauarbeitern im Haus geholt, einen Notruf abgesetzt und begonnen, den gesamten Kindergarten zu evakuieren.

Der Bergtheimer Kindergarten wird zurzeit an- und umgebaut. Im Herbst soll eine zweite Krippengruppe eröffnet werden, denn „wir sind voll ausgelastet“, erläutert Bürgermeister Konrad Schlier. Beim Ausbruch des Brandes war zufällig auch Architekt Harald Scheckenbach vor Ort. Er und die beiden Maurer Hilmar Schießer und Jens Hammer haben zuerst mit Wasser und dann mit dem Feuerlöscher den Brand schnell gelöscht.

„Wir sind beide Feuerwehrmänner bei uns daheim in Wasserlosen und Greßthal“, ist Bauarbeiter
Schießer froh, dass er Schlimmeres verhindern konnte und wusste, was zu tun war. „Wir konnten noch in den Raum gehen und haben aufgrund der Rauchentwicklung sofort gesehen, wo der Brandherd ist“, beschreibt er den Hergang. Zwei bis drei Treffer mit dem Pulverlöscher hätten genügt, um das
Feuer zu löschen. Aber hohe Flammen habe es bereits gegeben. „Dann ist ja schnell die Feuerwehr mit Atemschutzmasken da gewesen“, sagt der Ersthelfer.

„Die drei Männer haben beherzt eingegriffen und das Feuer eingedämmt“, ist es Kindergartenleiterin Birgit Müller enorm wichtig, danke zu sagen. Sie selbst war gerade mit einer Gruppe Kindergartenkindern bei einem Spaziergang unterwegs gewesen. Nun ist sie entsprechend erleichtert,
dass die Notfallpläne funktioniert haben. „Unsere erste Pflicht ist es, die Kinder zu retten“, beschreibt Michaela Issing die Aufgabe des Erzieherteams.

Sie hätten zwar alle gelernt, mit einem Feuerlöscher umzugehen. „Aber wir mussten zunächst sicher sein, dass alle 81 Kinder aus dem Haus sind“, schildert die stellvertretende Kindergartenleiterin die Funktion der Erzieherinnen. Sie ist überzeugt, dass der Brandschaden ohne die Bauarbeiter weitaus größer wäre, obwohl die Feuerwehren aus Bergtheim, Unterpleichfeld, Opferbaum, Dipbach und Erbshausen-Sulzwiesen schnell vor Ort waren.

Die Auslagerung der Kindergartenkinder in den Sitzungssaal des Rathauses und der Krippenkinder in das Foyer der örtlichen Raiffeisenbank hat bestens geklappt. Nur wenige Kinder seien etwas verstört gewesen, für die meisten war es wohl ein kleines Abenteuer. „Es brennt, aber es ist keine Übung“, hat Bürgermeister Schlier von einem Kind gesagt bekommen. Und ein anderes habe erzählt: „Wir haben das schon geübt, aber heute waren wir noch schneller“.

Jonas, Marius, Damian und Ella gestehen, dass es „schon blöd war, mitten im Spielen im Garten“ aufhören zu müssen. Aber „wir haben die Sirenen gehört“ und „ein Feuerwehrauto ist an uns vorbeigefahren“, das erzählen die Kleinen ebenso. Einen Schreck hat auch Bürgermeister Schlier bekommen. „Ich bin sofort hoch zum Kindergarten und war dann sichtlich erleichtert, dass der Schwelbrand schon gelöscht ist und auch, dass er nichts mit dem Neubau zu tun hat“, gesteht er.

Das Personal in der Gemeinde habe beim Betreuen der Kinder mitgeholfen und die Arbeitsplätze frei gemacht, damit die Eltern oder Großeltern angerufen werden konnten. Auch Heinz Wittstadt vom Trägerverein St. Elisabeth ist telefonisch erreicht worden. Er hat den Brand nun an die Brandschutzversicherung gemeldet.

Der Schaden wurde zunächst mit 4500 Euro angegeben, aber die Erzieherinnen sind sicher, dass dieser Betrag zu niedrig angesetzt ist. Die Küchenzeile mit den Elektrogeräten, die Matratzen, Jalousien, Bücher und Decken, Vieles müsste allein aufgrund des Rauchgeruchs und der „gefährlicher Stoffe im Pulverlöscher“ ersetzt werden. Das Zimmer darf bis zur Freigabe durch die Versicherung nicht betreten werden. Erst, wenn eine spezielle Grundreinigung und eine Raumluftmessung gemacht wurden, darf es wieder bezogen werden.

Dankbar sind die Erzieherinnen auch den Eltern für ihr Verständnis, ihr Mitdenken, dem Versorgen mit Getränken und Joghurt und auch damit, dass manche Krippenkinder vorläufig daheim bleiben können. Bürgermeister Schlier ist mit ihnen stolz auf den Zusammenhalt im Dorf. Er zeigt sich zudem begeistert von den Einsatzkräften und dem wichtigen Sinn einer Wärmebildkamera.

Damit hatte die Feuerwehr schnell und sicher feststellen können, dass kein weiterer Brandherd da ist und vor allem, dass sich kein Kind mehr im Raum versteckt hatte. Trotz des guten Ausgang und der vielen Schutzengel - ereignisreiche Stunden waren es am Dienstag in Bergtheim allemal.

Foto oben links: Der Gruppenraum zur Roten Zwergengruppe im Bergtheimer Kindergarten „Die kleinen Strolche“ ist verschlossen. Die beiden betroffenen Erzieherinnen Sabrina Meißner und Nicola Hofmann (von links) können zusammen mit Maurer Hilmar Schießer wieder lachen. Dank der schnellen Reaktion der Bauarbeiter im Haus und des hervorragenden Zusammenhalts im Dorf wurde größerer Schaden verhindert. Menschen haben keinen Schaden genommen.

Fotos rechts: Ein Knall wie bei einem geplatzten Luftballon und schwarzer Rauch, der unter dieser Küchenzeile hervorquoll, verhieß nichts Gutes. Aber sowohl die Alarmkette, als auch die Räumung des Hauses und das Löschen des Feuers haben bestens geklappt.

Fotos: Irene Konrad, Edgar Bauer, Uwe Barth
Bericht: Irene Konrad, Vielen Dank für die gute Zusamenarbeit!

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