Gramschatz - Fische aus den Seen in den Wiesen im Ochsengrund
Eine Fischrettungsaktion ist in Gramschatz angelaufen. Eine stattliche Anzahl an eingesetzten Fischen wurde von den beiden Seen über den Riedgraben als natürlicher Auslauf in die überfluteten Wiesen im Ochsengrund geschwemmt. Die Angler brauchen Hilfe, auch von der Feuerwehr.
Die Fischrettungsaktion mag spaßig klingen, angesichts der Situation in den Überschwemmungsgebieten im Süden und Osten Deutschlands. Dort kämpfen viele Menschen mit Hilfskräften um ihr Hab und Gut. „Unser hochwasserbedingter Einsatz ist dagegen klein, aber auch das Retten von Tieren gehört zu den Aufgaben der Feuerwehr“, beschreibt Kommandant Dirk Wiesner aus Gramschatz den Hilferuf des „Anglervereins Gramschatzer Seen e.V.“.
Seit Tagen sind Anton Hartl und seine Anglerkollegen sooft sie Zeit haben in den Wiesen im Ochsengrund. Die Grasflächen ziehen sich über rund fünf Kilometer entlang der Straße zwischen Gramschatz und Güntersleben hin. „Der Pächter hat mich angerufen, dass es in seinen Wiesen an ausgewachsenen Fischen nur so wimmelt“, berichtet der Vorsitzende des Anglervereins. Wie viele Fische über den natürlichen Ablauf der beiden Seen in Gramschatz weggeschwemmt wurden, sei schwer abschätzbar, meint Hartl. Vielleicht 150? Jedenfalls „alle Sorten quer Beet“, also Karpfen, Karauschen, Schleien, Zander und mehr.
Seit 30 Jahren gibt es den Anglerverein Gramschatzer Seen mit seinen aktuell 85 Mitgliedern, erläutert der Vorsitzende. Die Fische sind jung eingesetzt worden und sollen eigentlich dem Angelsport dienen. Dass es nun mit dem Angeln schlecht bestellt ist, darum geht es bei der Rettungsaktion nicht. Im hohen Gras verenden die Fische qualvoll. Außerdem will der Pächter aus dem Gras im Sommer Heu machen und es an Pferde verfüttern. Als Tierfutter wäre das fischdurchsetze Heu unbrauchbar. Pferde würden gar daran sterben können.
Wenn der Wasserspiegel in den nächsten Tagen sinkt, wollen die Angler und Feuerwehrleute „noch wesentlich mehr Fische rausholen, tot oder lebendig“. Tote Fische werden vergraben. Die noch lebenden Tiere kommen zunächst in entsprechende Behälter „zum Aufpäppeln“. Erst wenn ihre Überlebenschance gesichert ist, sollen sie wieder in den Gramschatzer Seen schwimmen dürfen.
Die Fischrettungsaktion mit Keschern im hüfthohen Wasser ist nicht ungefährlich. Die Feuerwehr hilft mit Einsatzkräften und Rettungsleinen. Die Aktion wird sich wohl noch über Tage und Wochen hinziehen. Auch wegen des vorstellbaren Gestank toter Fische im Sommer. Aktuell seien etwa schon 60 Fische lebend gerettet worden und werden nun beobachtet.
Fotos (Anglerverein Gramschatzer Seen e.V.): Mit Watthosen und an Leinen gesichert versuchen Fabio Privitera von der Freiwilligen Feuerwehr Gramschatz und Angelvereinsvorstand Anton Hartl (rechts) im hüfthohen Wasser noch die Fische zu retten, die in den überschwemmten Wiesen des Gramschatzer Grunds wieder zu finden und zu fangen sind.
Bericht: Irene Konrad